Es handelt sich bei der Artemed um einen Klinikträger, dem überwiegend Krankenhäuser angehören, die sich ehemals in kirchlicher Trägerschaft befanden und auf teils jahrhundertealte Traditionen einer christlich geprägten Kultur zurückblicken. Wie in allen katholischen Krankenhäusern gilt bis zum Übernahmezeitpunkt der AVR Caritas, dessen Gehaltshöhe und Entlohnungsstruktur anderen Tarifwerken wie dem TVöD oder dem Tarifvertrag des Marburger Bund entspricht. Eine Entlohnung nach dem AVR Caritas ist allen bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ohnehin vertraglich geschuldet. Wir haben uns aber entschlossen, auch für neu hinzugekommene Mitarbeitende eine gleichartige Entlohnung zu bieten. Mit dem Betriebsrat als Vertretung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist dazu eine rechtsverbindliche Betriebliche Vereinbarung geschlossen worden, die eine gleichartige Entlohnung zwischen allen ärztlichen Teammitgliedern herstellt. Die Ober- und Chefärzte verhandeln individuell, werden aber mindestens tarifgleich analog zu der Betrieblichen Vereinbarungen vergütet. So wird niemand schlechter gestellt als der andere – und als es der Vertragsrahmen des AVR vorsieht.
Dass der Marburger Bund dies nicht akzeptieren kann und sich im Rahmen seiner Mitgliederakquise aktiv von außen in ein transparentes und gelebtes Tarifwerk drängt, empfinden wir als respektlos. Das Tabea war, ist und bleibt ein verlässlicher Partner für seine Mitarbeitenden. Dies gilt insbesondere auch angesichts der angespannten ordnungspolitischen Lage, in der sich alle deutschen Krankenhäuser derzeit befinden. Wir agieren ethisch, medizinisch und auch wirtschaftlich immer zum Wohle unserer Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten. Dass gerade letztere die Leidtragenden der inhaltslosen Maßnahmen des Marburger Bundes sein sollen – am letzten Streik haben sich wohlgemerkt nicht einmal 20 Ärztinnen und Ärzte beteiligt – bedauern wir sehr. Der laufende Klinikbetrieb bleibt natürlich nichtsdestotrotz vom Streikgeschehen unbeeinträchtigt.
Unser Fokus liegt nun auf einer gemeinschaftlichen Lösung für die gesamte Belegschaft. Diese versuchen wir ebenso über das direkte Gespräch als auch über Mitarbeiter-Versammlungen oder unseren Betriebsrat zu erzielen. Uns liegt eine solidarische Einigung für die gesamte Belegschaft am Herzen. Tatsächlich können wir auch eine gewisse Enttäuschung über das erneute egoistische Verhalten einiger weniger Ärzte nicht ganz verhehlen. Denn gefordert wird seitens des Marburger Bundes ein arztspezifischer Tarifvertrag. Um der übrigen Belegschaft nicht in den Rücken zu fallen, eine Spaltung der Belegschaft zu verhindern und weiterhin solidarisch Lösungen für alle Mitarbeiter zu generieren, werden wir daher auch künftig nicht in Verhandlungen mit dem Marburger Bund treten, der als reine Klientelgewerkschaft einseitig die Interessen der Ärzte vertritt und diese notfalls zum Nachteil der übrigen Belegschaft durchzusetzen versucht. Im Tabea war und ist jede und jeder Einzelne wichtig! Nur so kann die bestmögliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten sichergestellt werden und das Wohl jedes einzelnen Teammitglieds gewährleistet sein.