Der Sinus pilonidalis ist eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung in der Steißbeinregion und Analfalte.
Das Krankheitsbild tritt vorwiegend bei Männern im 2. und 3. Lebensjahrzehnt auf. Sie sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Eine starke Körperbehaarung ist begünstigend. Man geht davon aus, dass unter der Haut Haarfollikel wachsen und Haare bilden, welche nicht nach außen wachsen können. Diese können sich entzünden und zu chronischen Abszessbildungen führen, die sich spontan entleeren, um dann nach einiger Zeit erneut aufzutreten. Tief unter der Haut bildet sich mit der Zeit ein Gangsystem, sog. Fisteln.
Ein infizierter Sinus pilonidalis macht sich innerhalb oder direkt neben der Analfalte durch Schwellung, Schmerzen und wiederholte Abszessformierungen bemerkbar.
Therapie der Wahl des Sinus pilonidalis ist die komplette Entfernung des betroffenen Gewebes bis auf die Haut des Steißbeines. In der Regel wird bei dieser Operation der Defekt offen gelassen und solange gewartet, bis die Wunde von selber zugewachsen ist. Dies ist mit einem relativ langen Heilungsverlauf (meist sechs bis acht Wochen) verbunden.
In unserer Klinik versuchen wir deswegen, den entstehenden Defekt direkt zu verschließen. Hierzu wird eine Drainage in die Wundhöhle eingelegt und für einige Tage ein Antibiotikum verabreicht. Dies ist mit einem deutlich kürzeren Heilungsverlauf verbunden, so dass die Patienten meistens zwei Tage nach der Operation bereits wieder duschen können. Die Fäden werden nach ca. 8 bis 10 Tagen entfernt. Die Therapie mit direktem Wundverschluss geht mit einem leicht erhöhten Rückfallrisiko einher, wobei die Quote uneinheitlich angegeben wird.